4. Dynamisch oder Kondensator? Die Klangunterschiede

Man unterscheidet im Wesentlichen zwei Mikrofontypen:

Kondensatormikros und dynamische Mikros.

Letztere funktionieren nach dem "umgekehrten" Prinzip eines Lautsprechers. An einer Membran sitzt eine fest montierte Schwingspule, welche in ein Magnetfeld taucht. Durch Bewegung der Schwingspule in Magnetfeld wird in diese eine Spannung analog zum anliegenden Schallereignis induziert.

Dynamische Mikrofone gelten i. d. R. als robuster und verhalten sich oft weniger rückkopplungsanfällig. Sie bieten sich vor allem auf der Bühne bei "mittigen" Signalen an. Daher werden sie sehr gerne für Gesang (vorrangig Metal, Rock, Pop) oder z. B. zur Abnahme von Gitarrenamps oder Snare / Toms eingesetzt.

Kondensatormikrofone machen sich den Effekt der Kapazitätsänderung eines Kondensators bei Abstandsänderung zweier Kondensatorplatten zunutze. Die hauchdünne Membran stellt eine der Kondensatorplatten dar. Bei anliegender Spannung kann die analog zum Schallereignis entstehende Kapazitätsänderung zur Signalgewinnung verwendet werden.

Die Vorteile des Kondensatormikrofons liegen in seinen besonders feinen Klangeigenschaften. Kondensatormikrofone haben oft einen weiteren Übertragungsbereich als dynamische Mikrofone, besonders im Bereich der ganz hohen Frequenzen. Auch das Impulsverhalten des Kondensatormikrofons ist besser. Die dünne Membran des Kondensatormikrofons ist viel leichter als die eines Tauchspulmikrofons, bei dem ja noch eine relativ schwere Schwingspule hintendran klebt. Die leichte Membran des Kondensatormikrofons kann einem kurzen Schallimpuls viel genauer folgen als die verhältnismäßig schwere und behäbige Membran des Tauchspulmikrofons, die zum nachschwingen neigt.

In der Praxis erkennt man das genauere Impulsverhalten des Kondensatormikrofons u. a. an der besseren Auflösung von Sprachkonsonanten wie „D“ und „T“. Den weiteren Übertragungsbereich hört man vor allem bei Zischlauten wie „S“ und „Sch.“ Das Kondensatormikrofon wirkt luftiger und realistischer, das dynamische Mikrofon kommt dafür oft druckvoller, muskulöser. Das sind aber nur Grundtendenzen. Es gibt durchaus sehr gut auflösende dynamische Mikrofone wie z. B. das M88 von Beyerdynamic, das Phil Collins jahrzehntelang benutzte, und selbst krachende Rocker wie Bryan Adams wurden schon mit Neumann KMS 105 Kondensatormikros gesichtet. Seien Sie offen!

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