Das Universal Audio Sphere DLX ist ein Modeling-Mikrofon, das 38 klassische Mikrofone unterschiedlicher Bauweise nachbildet. Die Auswahl reicht von gängigen Studiostandards bis zu fast unbezahlbaren Vintage-Mics wie dem Neumann U47 oder dem AKG C12. Das System erlaubt, die Wahl des Mikrofons und Eigenschaften wie die Richtcharakteristik auch nach einer Aufnahme noch zu verändern. Und auch das Mischen des Klangs von zwei verschiedenen Mikrofon-Modellen und das Absenken des Raumklangs ist möglich. Mit dem großen Sphere DLX (im Gegensatz zum kleinen Sphere LX) lassen sich sogar Stereo-Aufnahmen umsetzen. Um so vielschichtige Funktionen zu ermöglichen, wird das Mikrofon über ein enthaltenes Y-Kabel mit zwei Mikrofoneingängen eines Audiointerfaces verbunden.
Als Modeling-Mikrofon arbeitet das Universal Audio Sphere DLX Hand in Hand mit dem zugehörigen Sphere Plugin. So verwandelt sich das neutrale Kondensatormikrofon z.B. in ein charaktervolles Vintage-Mikro. In Kombination mit einem Universal Audio Apollo lässt sich die Berechnung des Modelings auf einen internen DSP übertragen. In diesem Fall ist eine faktisch latenzfreie Nutzung möglich. Grundsätzlich ist das Sphere DLX aber mit jedem Audiointerface kompatibel, das zwei Mikrofoneingänge und Phantomspeisung bietet. Das Plugin liegt dann als Effekt auf einer Stereospur in einer DAW-Software. Die Berechnungen laufen dabei über die CPU des Computers. So entsteht beim Abhören eine Latenz, die sich mit einem starken Prozessor minimieren lässt.
Mit seiner umfangreichen Auswahl verschiedener Mikrofon-Modelle lässt sich das Universal Audio Sphere DLX extrem vielseitig einsetzen. Seine Kerndisziplin liegt bei der Aufnahme aller denkbaren Musikinstrumente bis hin zum Gesang. Aber auch für Sprachaufnahmen ist das rauscharme Mikrofon bestens geeignet. Außerdem können Benutzer von Apollo Audiointerfaces gleichzeitig mit der Mikrofon-Emulation eine Unison Preamp-Emulation nutzen. So lassen sich aufwendige Aufnahmeketten erzeugen, wie sie sonst nur Top-Studios vorbehalten sind. Ein Telefunken ELA M 251 Röhrenmikrofon an einem Neve 1073 Preamp? Kein Problem! Mit seiner Vielschichtigkeit eignet sich das System vor allem für erfahrene Produzenten bis hin zu Profis.
Wenige Hersteller können aus einer so gewichtigen Audio-Tradition schöpfen: Der UA-Gründungsvater Bill Putnam gilt (zusammen mit seinem Kumpel Les Paul) als richtungsweisender Musikproduzent und Entwickler legendärer analoger Studiotechnik. Putnam hat Chuck Berry, Muddy Waters sowie Sarah Vaughn aufgenommen und war Duke Ellingtons Lieblingstontechniker. Er hat den berühmten 1176 Peak Limiter entwickelt und den Teletronix LA-2A-Level Amplifier vertrieben. Dafür gab es im Jahr 2000 posthum einen „Technical Grammy Award“. 1999 haben Putnams Söhne Bill Putnam Jr. und James Putnam Universal Audio neu gegründet und die analoge Vision ihres Vaters in die digitale Musikwelt transferiert. Der Produktkatalog umfasst Audiointerfaces, DSP-Farmen, eine Vielzahl an Plugins und weiterhin analoge Hardwaregeräte.
Das Universal Audio Sphere DLX emuliert Mikrofone unterschiedlicher Bauweise. Sowohl Großmembran- und Kleinmembran-Kondensatormikrofone (mit und ohne Röhre) als auch dynamische Mikros bis hin zu Bändchenmikrofonen stehen zur Wahl. Darüber hinaus bietet der Dual-Mode zum Mischen von zwei Modellen Spielraum für kreative Aufnahmetechniken. Mit der Stereo-Funktion des großen Sphere DLX wächst die Flexibilität noch einmal deutlich. Die Stereo-Abnahme von akustischen Instrumenten wie Gitarre oder Klavier/Flügel ist genauso möglich wie der Einsatz als Drum-Overhead oder Stereo-Raummikrofon. Dabei lässt sich nicht nur die Wahl der Mikrofone, sondern sogar der Besprechungswinkel von den beiden Seiten nachträglich anpassen.
So wie viele Kondensatormikrofone arbeitet auch das Universal Audio Sphere DLX mit einer Doppelmembran-Kapsel. Eine Besonderheit ist, dass diese Kapsel für beide Membranen separate Signale ausgibt, die über ein Y-Kabel in zwei Mikrofoneingänge fließen. Das erlaubt dem zugehörigen Sphere Plugin, die Richtcharakteristik und den Besprechungswinkel eines modellierten Mikrofons auch nach der Aufnahme noch zu steuern. Das abgewandelte Sphere 180 Plugin geht aber noch einen Schritt weiter. Es kombiniert diese Techniken und errechnet damit ein Stereo-Signal. So lässt sich beispielsweise eine XY-Stereofonie bei variablem Achsenwinkel simulieren.